Richard Lindgren A Man You Can Hate
SACD 22112
A Man You Can Hate ist das vierte Album des schwedischen Singer/Songwriters Richard Lindgren.
Zunächst lediglich als Download geplant, liegen die 18 Songs jetzt dankenswerter Weise als Doppel-CD vor - 18 Songs, die in ihrer Geschlossenheit als Gesamtkunstwerk begriffen werden müssen.
Die Musik mag zunächst an Traditionelles im Sinne von Bob Dylan/The Band, Neil Young, Bruce Springsteen oder Tom Waits erinnern, aber Lindgrens Singer/Songwriter-Fähigkeiten reichen weiter. Gemeint sind hier eben nicht die gängigen ich-fühl-mich-so-und-so-Songs. Lindgrens Inhalte gehen tiefer. Hier erzählt jemand gelebte, selbst erlebte Geschichten von Liebe, Hass, Selbstzweifeln, Träumen und Albträumen - mit erschreckend selbstkritischem Blick und wunderbar schwarzem Humor.
Lindgrens Songs gehen direkt ins Herz. Seine Trauer, seine Sehnsüchte, seine Wut und seine Abgründe, aber auch seine Zuversicht und sein Humor sind ganz einzigartig.
A Man You Can Hate ist eine beeindruckende Sammlung von Songs, die Einblicke in die rastlose Seele eines großen Künstlers gewähren. Vielleicht ist genau dies das größte Geschenk, das ein Künstler seinem Publikum zu geben vermag. Richard Lindgren hat mit
A Man You Can Hate sich selbst zum Geschenk gemacht.
Das ist auch das Verdienst seiner exzellenten Mitmusiker und seines Co-Produzenten und Aufnahmetechnikers Magnus Nörrenberg, die gemeinsam zu einer konzeptionell, musikalisch und klanglich ebenso gelungenen als auch überzeugenden Produktion beitragen.
Tracklisting
CD 1:
1. Dead Man
2. Back to Brno
3. Drunk On Arrival
4. From Camden Town to Bleecker Street
5. A Man You Can Hate
6. Wallflower Blues
7. Marlene
8. Trail of Constant Drift
9. East Chestnut Street
CD 2:
1. Aberdeen
2. Song for Frieda
3. I Don´t Belong In This World Anymore
4. Home Is Anywhere
5. Untitled
6. Persona Non Grata
7. How Long?
8. Lighthouse In The Dark
9. Doubt
Was soll man von jemandem halten, der sich als ein Mann vorstellt, den man hassen kann? Ein etwas befremdlicher Albumtitel, der zugleich Skepsis und Neugierde generiert. Alles nur gedankliches Geplänkel! Sobald die ersten Töne verstrichen sind, hat der vom Cover griesgrämig dreinblickende Schwede den Hörer in seinen Bann gezogen. Ein musikalisches Lasso umschlingt einen, da gibt es kein Entrinnen. Lindgren knüpft mit seinen traditionell wirkenden Songs an große Vorbilder wie Bob Dylan, Bruce Springsteen, Steve Earle und Neil Young an. Zugegeben, das ist eine verdammt hoch aufgelegte Messlatte, doch der Mann hat Talent und Charisma. Und eine sympathische Stimme, die Leid und Freude vermittelt. Zwischen diesen Extremen pendeln seine Lieder. Meist sind es selbst erlebte Geschichten, die von Liebe, Hass, Trauer, Sehnsucht, Wut, Selbstzweifeln, Träumen und Alpträumen handeln. Lindgren geht hart mit sich selbst ins Gericht, zeigt aber schwarzen Humor. So lauten die Songtitel: "Dead Man", "Drunk on Arrival", "Doubt" oder "I Don´t Belong In This World Anymore". Letzteres ist eine Fehleinschätzung: Der Mann gehört zu den schönsten Entdeckungen, die die heutige Musikwelt noch bietet. Willi Andresen in Hifi & Records 3/2011
Das neue Album von Richard Lindgren zeigt, dass der schwedische Singer/Songwriter sein Handwerk versteht. Seine Songs sind kurzweilig, amerikanisch inspiriert. Das hat etwas von hemdsärmeligem Roots-Charakter und einer intimen, zerbrechlichen Stimmung. Nicht gerade zimperlich ist Richard Lindgren bei der Auswahl der Themen: Da gibt es das Tor zur Hölle, reichlich Alkohol und jede Menge unnötigen Ärger. Das klingt nicht nach tiefster innerer Zufriedenheit. Aufgefangen werden die schwermütigen Texte durch zum Teil wunderschöne Melodien. Seine Songs sind echt und unverstellt, inhaltlich rau bis roh und doch berühren sie die Seele des Zuhörers. Außerdem ist die Aufnahme bei Rootsy wieder einmal gut gelungen, so dass audiophil veranlagte Hörer doppelten Spaß empfinden.Hörerlebnis # 77 Oktober 2011