East Pathfinder
SACD 22061
LP 20061
Nach dem phänomenalen Debut "Autumn Shuffle" des schwedischen Gitarristen Peder af Ugglas im letzten Jahr präsentiert OPUS 3 records das Debütalbum eines weiteren "local hero", der keinen internationalen Vergleich scheuen muss: den Gitarristen Bert "East" Östlund!
Östlund war dreizehn als er sich 1960 eine Nylonsaitengitarre vom Nachbarn lieh. Von diesem Zeitpunkt an wurde dieses Instrument ein untrennbarer Freund und spielte eine rasch wichtiger werdende Rolle in seinem Leben.
1964 soll er mit einer bekannten Popgruppe auf eine 6-monatige Finnland-Tournee gehen. Allerdings gibt es ein Problem: Östlund besitzt weder eine E-Gitarre noch einen Verstärker! Daraufhin besorgt der Bandmanager eine Fender Stratocaster und einen Amp - Startsignal für eine einzigartige musikalische Karriere!
Bereits in den 70ern beginnt er zu komponieren und arrangiert Musik für unzählige Künstler. Ständig und überall nachgefragt wird seine Musik weltweit die Charts rauf- und runtergespielt.
In den 80ern formiert er die Band "7:e himlen" (7th heaven), mit der Östlund jahrelang tourt und zahlreiche Alben veröffentlicht. Auch zwei Soloalben erscheinen in dieser Zeit unter dem Namen Ensamma Vargen (Einsamer Wolf), die ihn als Musiker, Texter und Komponisten ausweisen.
1990 eröffnet Östlund ein eigenes Aufnahmestudio, in dem er als Musiker, Produzent und Toningenieur arbeitet.
Unter seinem Spitznamen "East" veröffentlicht er 2003 die CD "Let the Guitar Flow" (RRCD 110 Riverside Records) - ein Instrumentalalbum mit ausschließlich eigenen Kompositionen, das vor allem in England für Aufsehen sorgt.
Das vorliegende Album "Pathfinder" zeigt "East" sowohl als Gitarristen und Pianisten wie auch Komponisten und Arrangeur. Alle 14 zum Teil sommerhitverdächtigen Instrumentals stammen aus seiner eigenen Feder und zeigen das weite musikalische Spektrum des mittlerweile 59jährigen auf. Natürlich dominieren Telecaster- und Stratocastersounds dieses Album - trotzdem wird ein ganzer Bus voll anderer akustischer und elektrischer Gitarren eingesetzt. Ein Fest für Gitarrenfetischisten!
Musikalisch kann es kaum abwechslungsreicher zugehen: ein Hauch von Detroit, Nashville oder Newcastle? Rio oder Paris? Kein Problem - der Mann beherrscht unterschiedlichste Stile, bedient unterschiedlichste Genres mit einer Vorliebe für Pop, Jazz und Latin aus den späten 50ern und frühen 60ern! Und das alles klingt so aktuell, unverbraucht, reif, locker, unangestrengt und gutgelaunt - mit einem Wort: der Mann ist eine Klasse für sich!
Diese OPUS 3 Produktion ist im übrigen die zweite Aufnahme aus dem neuen OPUS 3 Studio und erlaubt einen Ausblick auf zukünftige Musikprojekte.
Alter Schwede! Mit einer Armada aus Zupfinstrumenten lädt uns Bert "East" Östlund zu einer Instrumentalreise ein. Alle 14 Kompositionen und die Arrangements stammen aus seiner Feder. Opus 3 hat sich mit vertrauter Akribie an die Aufnahmen gemacht, die nordischen Appetithäppchen entstanden peu a' peu von Januar bis Dezember 2005. Der Titeltrack "Path-finder" schielt leicht in die "Shadows-Ära", hier schöpft "East" mit einer Stratocaster, Gibson Songwriter De Luxe, Guild-Akustikgitarre und einem Washburn Halbresonanz-Körper aus dem Vollen. Tambourin, Double-Bass und Drums geben dem 60ziger - Jahre - Beat den letzten Schliff. Bossanova ist beim Track 4 der A-Seite angesagt: seicht perlende Gitarrenmelodien, stoische Kontrabass-Zupfer mit verteufelt körperhaften Proportionen und gewiefte Rhythmusbeats, das alles ist Latino-Lebensgefühl original aus Järna, spitze! Der "olle" Östlund (59 Lenze) beherrscht sein Metier aus dem Effeff und setzt obendrein an den Fender-Rhodes-Tasten noch einen drauf. "Cliffhanger" und"Poco Loco" kommen knackig rüber. Swing, Samba, Nashville-Sound, alles was das Herz begehrt, steckt im Kleinod "Au Revoir". Chet Atkins hätte daran seine helle Freude gehabt. Günter Brämswig in hifi & records Ausgabe 2/2007
Ein Mann und siebzehn Gitarren - wer da noch sagt, dass eine Gitarre eben eine Gitarre sei, wird von Bert "East" Östlund ganz schnell eines Besseren belehrt. Denn ob Strato- oder Telecaster, akustische oder Western-Gitarre, der Mann beherrscht sie alle! In einem 45-tägigen Aufnahme-, Mixing- und Mastering-Marathon stellte der schwedische Gitarrist unter Beweis, dass jedes Instrument nicht nur seine eigene Klangfarbe, sondern seine eigene Seele besitzt.
So wild, wie er die Gitarren je nach Titel untereinander wechselt und mixt, so ideenreich ist auch die Musik. East bahnt sich auf "Pathfinder" seinen Weg durch die Musik, die ihn geprägt hat, die ihn als Künstler heute noch ausmacht und die ihm gefällt und entspricht. Wie in einem Film ziehen Anleihen an Django Reinhardt vorbei, hier ein Hauch Latin, da eine frische Brise Rock oder Pop. Das alles ist in einen Stil verwoben. Es sind die 50er- und 60er-Jahre, die den hervorragenden Techniker geprägt haben, und das hört man - aber man hört auch den heutigen Zeitgeist. Denn "Pathfinder" hat Schichten. Viele Schichten. Musikalische Schichten. Und Tonspur-Schichten. Die nämlich hat OPUS-3-Gründer Jan-Eric "Da Vinci" Persson aufgetragen, äh, übereinander montiert. Nur so ist es überhaupt möglich, dass ein Gitarrist klingt wie fünf - und auch noch einer besser als der andere...
Da die letzte Neumann in Schweden letztes Jahr verkauft wurde, besann sich Jan Erik seiner deutschen Freunde und kam kurzerhand nach Berlin, um die lang angekündigte und sehnsüchtig erwartete 180-g-Vinyl-Version von "Pathfinder" zu schneiden. Und hat man von OPUS 3 etwas anderes erwartet als klangliche Differenziertheit mit ausgewogenen Mitten und angenehmen Höhen?
Als Sommeralbum 2006 kommt es etwas zu spät, aber stimmen Sie sich doch jetzt schon einmal auf die kommende warme Jahreszeit ein! Sicherlich findet Bert Östlund auch den Weg zu Ihnen! Andrew Bronner in LP, Ausgabe 2/2007
Darf man heute "Easy Listening" sagen, ohne dass einem sofort unsägliche TV-Schunkelshows ins Hirn sickern? - Besser wär´s, denn Pathfinder ist ein wahres Easy-Listening-Album, das mit Doofbacken-Dumpfheit nicht das Geringste zu tun hat. Vielmehr klingen die sanften Melodien von east nach Urlaub, Strand und Erholung pur, nach Ballonfahrt über Smaland, nach ländlichem Sommerfest auf Bullerbü....
...was gar nicht allzu fern scheint: East heißt eigentlich Bert Östlund und stammt, das Label Opus 3 ist ein Hinweis, aus Schweden. Der mittlerweile fast 60-jährige Komponist/Gitarrist hat einfach perfekt den Bogen raus, eine ganze Wagenladung harmonischer und geschmackvoller Melodien einzuspielen - ohne Misstöne, aber auch ohne Anbiederei, immer vollkommen locker und entspannt. Kurzum Pathfinder hat Sonne im Herzen und lässt den Drink in der Hängematte noch ein wenig köstlicher schmecken. Wer nach dem Genuss dieses Albums noch aggressiv drauf ist, hört wahrscheinlich auch Ella Fitzgerald beim Kickbox-Training.
In den vierzehn Titeln wird übrigens nicht ein einziger Ton gesungen. Stattdessen führt uns East durch seine Gitarrensammlung, lässt diverse Fender Strato- und Telecaster singen, pluckert und swingt mit Gretsch, Levin und Danelectro und reicht eine leckere Auswahl akustischer Saitendelikatessen ans Ohr. Zusammen mit Peter Forss am Kontrabass und dem Drummer Hux Flux Nettermalm (was für ein Name!) spielt sich East durch Genres und Stile mit deutlichem Einfluss der Endfünfziger und Frühsechziger: hier angejazzt, dort ein wenig latinisiert, durchgehend mit pop-o-philem Melodiefluss.
Die Produktion der SACD (läuft auf jedem CD-Player) ist dermaßen souverän und ausbalanciert gelungen, das können selbst Nashville-Cracks nicht besser. Pathfinder ist ein wahres Fest für Soundgourmets, ist von so erhabener, klarer Klangschönheit, dass es sowohl zum intensivsten Eintauchen als auch als akustische Stiltapete taugt. Was, nur zur Erinnerung, in diesem Genre eine echte Auszeichnung ist. Aah, da kommt ja mein Caipirinha... Cai Brockmann in image hifi 71, Ausgabe 5/2006