Dan & the Electros It´s Never Too Late

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Nach eineinhalb Jahren Produktionszeit legt Bert "East" Östlund sein zweites Album bei OPUS 3 vor.
Angesichts der ausgedehnten Produktionsdauer mit Sicherheit eines der aufwändigsten Projekte in der OPUS 3 Geschichte und damit auch eine Herzensangelegenheit des Labelchefs Jan-Eric Persson.

Nach zweijähriger Veröffentlichungsabstinenz markiert dieses Album einen produktionstechnischen Meilenstein in der Geschichte des OPUS 3 Labels.
"It´s Never Too Late" ist eine Zeitreise in die Gründerjahre der Popmusik - 100%ig inspiriert von all jener Musik, die zwischen den Jahren 1954 und 1963 nachhaltig zur Definition von Popmusik beigetragen hat.
Letztendlich all jenen Einflüssen, unter denen Bert "East" Östlund und Jan-Eric Persson aufwuchsen bzw. denen die jeweils eigene musikalische Sozialisation geschuldet ist.

Die Idee für dieses Album stammt von Bert Östlund, dessen zweiter Vorname Daniel (Dan) den Bandnamen erklärt. Auch um die Eigenständigkeit dieses Projektes gegenüber anderen Östlund ("East")-Produktionen zu verdeutlichen, "firmiert" die vorliegende Veröffentlichung deshalb unter dem Bandnamen "Dan & The Electros".

Wenn das Pathfinder-Album auch schon Hinweise und Anleihen auf die populäre Musik der 50er und 60er Jahre enthält, weist "It´s Never Too Late" in eine komplett andere Richtung.
Zunächst einmal wird hier Tribut gezollt - und zwar jenen britischen und amerikanischen Bands, die entscheidenden Einfluß auf die frühe, hauptsächlich instrumentale Rockmusik hatten. Statt bloße Coverversionen einzuspielen wollte Bert Östlund von Anfang an neues, eigenes Material produzieren. Allerdings in deutlicher Anlehnung an Stil, Sound und Genre der großen Bands jener Zeit.
Und damit sind wir bei der zweiten Grundidee dieses Albums.
Wann immer möglich sollten Originalinstrumente dieser musikalischen Aera eingesetzt werden, z.B. exakt dieselbe Hammond Chord Orgel, die Johnny & The Hurricanes benutzten, oder dieselbe Gitarre, in dem Falle eine 62er Fender Stratocaster, wie sie Hank Marvin and The Shawdows spielten. Am Ende sogar ein ultrarares Exemplar des elektrischen UniVox-Keyboards aus den 50ern (einem Vorläufer späterer Sythesizer!) wie es die Tornados einsetzten auf ihrem 62er Hit "Telstar", dem ersten britischen Nummer 1 Hit in den USA.

Um ein Höchstmaß an Authenzität zu erzielen wurden Dutzende echter Vintage-Mikrophone für diese Produktion herangeschafft und eingesetzt - sofern technisch tauglich und angesichts der üblichen Ansprüche von Jan-Eric Persson verwendbar! Stellvertretend seien hier genannt: ein amerikanisches RCA 44 a Bändchenmikrophon aus dem Jahre 1934 (für die Raumakustik von Saxophonen und Schlagzeug etc.), sowie ein STC 4038 Coles Electroacoustics für den typischen Leadsound der Shadows, ein von der BBC entwickeltes Bändchenmikrophon aus den 50ern und jede Menge weitere (Röhren-)mikrophon-Spezialitäten.
Auch zu diesem Thema erteilt das Booklet entsprechende Informationen.

Eine große Herausforderung stellte der Balanceakt zwischen altem Soundcharakter und moderner Aufnahmetechnik dar. Insofern überrascht es nicht, dass neben Bariton und Tenorsaxophonen auf zwei Titeln ein echtes Streichorchester und eben keine "bloody synthesizers" (Jan-Eric Persson) eingesetzt werden. Und auf zwei Titeln im Stile Duane Eddys gibt es sogar Gesangseinlagen.

Für OPUS 3 Labelverhältnisse markiert dieses Album ein Projekt von selten realisiertem Umfang. Hier ist nicht nur die Beschaffung adäquater Instrumente und ebensolchem Aufnahmeequipment gemeint, sondern auch ein nie gekannter personeller Aufwand: neben dem Streichorchester spielten nicht weniger als zwölf unterschiedliche Line Ups um Bert Östlund und Roger Ekman, gleichzeitig Bassist und Produzent dieses Albums, 20 Titel in radiotauglicher Hitlänge ein, die den Blick des geneigten Hörers auf die große Vielfalt und unterschiedlichen musikalischen Stile dieser Zeit eröffnen.

Handwerklich in jeder Hinsicht einmal mehr allererste Sahne - und wer weiß: vielleicht hat die eine oder andere Nummer ja das Zeug zu einem Radiohit!

Eine gleichermaßen gelungene als auch großartige Hommage an die Popmusik der 50er und 60er Jahre und eine Huldigung ihrer Helden und Protagonisten!

Weitere Veröffentlichungen von Bert "East" Östlund:

SACD 22061 - East "Pathfinder"
HQLP 22061 X - East "Pathfinder"


Beim ersten Stück dominierte noch das Stirnrunzeln, klingt "Happy Feet" doch allzu sehr nach einer Franz-Lambert-Kopie. Spätestens beim vierten Stück ist die gefurchte Braue jedoch einem breiten Grinsen gewichen: Dan & THe Electros machen einfach gute Laune. Der Name des Projekts ist Programm: Bert Östlund und seine Mitstreiter pflegen sozusagen die historische Aufführungspraxis. Mit genau dokumentierten Original-Instrumenten der 1950er- und 1960er Jahre machen sie den Sound von damals - mit Gitarren von Fender, Gibson und (sic!) Danelectro, Hammondorgeln und so weiter. Ein Großteil der Stücke ist rein instrumental und kann jederzeit als Soundtrack für Fernsehserien oder Filme der damaligen Zeit durchgehen, vom elegischen Italowestern bis hin zu einem überdrehten "Munsters" - oder "Addams family"-Film. Aber - und das ist sicher das Bemerkenswerteste - die Stücke sind allesamt neu komponiert von Östlund, der die Orgel und die Gitarren bedient. Die 20(!) Stücke, allesamt kürzer als 3 Minuten, haben nicht durchgehend gleich hohes Niveau, zaubern im schlimmsten Fall aber immer noch ein Lächeln ins Gesicht, überwiegend aber ein breites Grinsen - und das funktioniert garantiert.
Ebenfalls hervorragend funktioniert die Aufnahme, die klar und druckvoll den Reiz und Eigenklang der damaligen Instrumente ebenso herüberbringt wie die Spiellaune ihres Bedienpersonals.

Hervorragende Gute-Laune-Musik im Retro-Gewand, dargebracht von ein paar inspirierten und versierten Musikern, die als Sahnehäubchen auch noch hervorragend aufgenommen wurden - was will man mehr?

Thomas Schmidt in LP 3/2010